Mitwirkende Organisationen
Kreisau-Initiative e. V., Deutschland (Projektträger)
Die Kreisau-Initiative e. V. schafft Lern- und Begegnungsräume, damit junge Menschen ein demokratisches, solidarisches und zukunftsfähiges Miteinander in Europa gestalten können.
Diese Lern- und Begegnungsräume entstehen während internationaler und inklusiver Jugendbegegnungen sowie Fortbildungen für Trainer*innen und Fachkräfte der Jugendarbeit. Die Bildungsarbeit mit Jugendlichen zeichnet sich durch den Bezug zu deren Lebenswelten, Handlungsorientiertheit, das Ermöglichen von Erfahrungslernen sowie das Aufgreifen wichtiger politischer und gesellschaftlicher Fragen unserer Zeit aus. Im Mittelpunkt der Erwachsenenbildung stehen wiederum Kompetenzaufbau, Erfahrungsaustausch und Vernetzung. Thematisch konzentrieren sich die Angebote auf Zeitgeschichte und Menschenrechte, Inklusion sowie die sozial-ökologische Transformation.
Die Kreisau-Initiative wurde im Sommer 1989 von Ost- und Westberliner*innen gegründet, um den Aufbau und die Arbeit einer internationalen Begegnungsstätte in Krzyżowa/Kreisau (Polen) zu unterstützen. Heute wird die Begegnungsstätte von der polnischen Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung verwaltet, mit der der Verein eine enge Partnerschaft pflegt – rund 80 % seiner Veranstaltungen finden dort statt.
Darüber hinaus beteiligt sich der Verein als Impulsgeber in einem Netzwerk aus Partnerorganisationen in mehr als 20 europäischen Ländern. Er ist auch ein Partner der Europäischen Kommission in der Umsetzung der EU-Jugendstrategie. Somit hat die Bildungsarbeit der Kreisau-Initiative einen europäischen Charakter mit einem Fokus auf die deutsch-polnische Zusammenarbeit.
Website der Kreisau-Initiative
Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, Polen
Die Stiftung Kreisau ist eine politisch unabhängige polnische Nichtregierungsorganisation. Sie setzt sich für ein friedliches Zusammenleben der Nationalstaaten, gesellschaftlichen Gruppen und einzelnen Menschen ein. Dafür schafft sie einen Raum für die Begegnung von Menschen aus unterschiedlichen Nationen, in dem sie sich über ihre Weltansichten austauschen und Erfahrungen teilen können. Geschichte, als Ausgangspunkt für die Reflexion über die Gegenwart verstanden, steht im Mittelpunkt der inhaltlichen Arbeit der Stiftung Kreisau. Sie veranstaltet zahlreiche Seminare, Fortbildungen und Konferenzen über Geschichte, insbesondere die des bürgerlichen Widerstands und der politischen Opposition im 20. Jahrhundert, der grenzüberschreitenden Beziehungen sowie der Erinnerung in Polen und Europa.
Die Jugendarbeit ist die wichtigste Aufgabe der Stiftung Kreisau. Sie wird in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte ausgeführt, der größten non-formalen Bildungseinrichtung Mittel-Osteuropas. Die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung wurde vor über dreißig Jahren gegründet, einige Monate nach der deutsch-polnischen Versöhnungsmesse am 12. November 1989, an der die Regierungschefs Polens und Deutschlands, Tadeusz Mazowiecki und Helmut Kohl, teilgenommen hatten. Die Stiftungsgründung wurde vor allem von Pol*innen und Deutschen initiiert, Menschen unterschiedlichen Glaubens, die die Teilung Europas in Folge des Zweiten Weltkriegs überwinden wollten und denen es wichtig war, Räume zu schaffen, in denen sich europäische Beziehungen auf der Grundlage von gegenseitigem Respekt, Dialog und Bereitschaft zur Versöhnung entwickeln können.
Sitz der Stiftung ist ein Gutskomplex aus dem 19. Jahrhundert, der sich im kleinen niederschlesischen Dorf Krzyżowa/Kreisau bei Wrocław/Breslau befindet. Bis 1945 gehörte das Gut der Familie von Moltke. Während des Zweiten Weltkriegs hat sich in Kreisau die Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis gebildet. In geheimen Sitzungen in Berlin sowie drei Besprechungen im Berghaus in Kreisau erarbeiteten die Mitglieder Konzepte für ein Nachkriegsdeutschland nach dem unvermeidbaren Scheitern des Hitlerdeutschlands. Acht der Mitglieder wurden für ihr oppositionelles Handeln zwischen 1944 und 1945 hingerichtet.
Website der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
Post Bellum, Tschechien
Post Bellum ist eine gemeinnützige Organisation, die nach Zeitzeug*innen der historischen Ereignisse im 20. Jahrhundert sucht und ihre Erinnerungen aufnimmt. Sie wurde 2001 von einer Gruppe Journalist*innen und Historiker*innen in der Tschechischen Republik gegründet, die sich immer wieder bei Pressekonferenzen und Gedenkfeiern begegnet sind. Sie waren überzeugt, dass Zeitzeug*innen ihre Geschichten erzählen sollten und dass diese Geschichten für alle zugänglich sein sollten. Aus dieser Vision ist Post Bellum entstanden.
Das Kernprojekt Post Bellums ist die Memory of Nations, eine große Oral-History-Sammlung von Zeugnissen von Personen, die Totalitarismus im 20. Jahrhundert erfahren haben, ergänzt von Bildern, Zeitungen und anderen historischen Quellen. Die Sammlung umfasst Tausende von Zeugnissen und ist in einer elektronischen Datenbank öffentlich zugänglich. Geschichten der Veteranen des Zweiten Weltkrieges, Holocaust-Überlebenden, Widerstandskämpfer*innen, politischen Gefangenen, Nonkonformist*innen, heutigen Kriegsveteranen und ethnischen Minderheiten sind dort zu finden. Auch Zeugnisse von Menschen von der repressiven Seite totalitärer Regime – in der Staatssicherheit, der KGB und anderen – wurden gesammelt.
Darüber hinaus koordiniert das Post Bellum Bildungsprojekte für Jugendliche und Erwachsene, konzipiert Ausstellungen, veröffentlicht Bücher, organisiert Veranstaltungen und spornt Schüler*innen an, sich für die neuzeitliche Geschichte und ihre eigenen Wurzeln zu interessieren.
Tolerspace, Ukraine
Das Bildungszentrum „Tolerspace“ in Kyiv ist eine ukrainische Nichtregierungsorganisation, die sich seit 2013 mit non-formaler Erwachsenen- und Jugendbildung für Toleranz und Menschenrechte einsetzt. Im Rahmen dessen bietet sie Fortbildungen für Lehrkräfte im formalen wie non-formalen Bereich an, entwickelt eigene Bildungsmethoden und fördert die Anpassung von Bildungserfahrungen aus der ganzen Welt. Das Bildungszentrum hat folgende Schwerpunkte: Antidiskriminierungsarbeit, Förderung bewusster proaktiver Haltung, menschliche Dimension von Geschichte, Förderung von Vielfalt, Abbau von Vorurteilen.
Das Team von Tolerspace arbeitet in folgenden Formaten:
Workshops und Kurse für Lehrkräfte, Angebote zum Thema Bildung in Kriegszeiten, traumasensible Bildung,
psychologische Hilfsgruppen für Lehrkräfte, Kinderpsycholog*innen und Journalist*innen,
Diskussionsklub und Seminare für Jugendliche,
TikTok-Kanal für Jugendliche, wo bildungsbezogene Inhalte zu Themen wie Abbau von Stereotypen, Förderung von Vielfalt und Menschenwürde behandelt werden,
Ferienlager für Jugendliche,
Veröffentlichung von Methodenhandbüchern für Lehrkräfte sowie Comics für Jugendliche.
Das Bildungszentrum hat zum Ziel, die Resilienz der ukrainischen Gesellschaft zu stärken.